Reisebericht Grindelwald 2009
Hier seht Ihr meinen Reisebericht aus Grindelwald! Da ich sehr viel gesehen habe, habe ich für jeden Tag ein Kapitel angelegt. Ich wünsche Euch viel Spaß beim Lesen und betrachten der Bilder!
Euer Rainer
Einleitung
Die Schweiz ist eine ideale Location, um einen anspruchsvollen Wanderurlaub zu machen. Es ist ein Land mit imposanten Bergen, schönen Bergseen und tausenden Japanern! Man könnte tatsächlich meinen, dass man sich hier in Japan befindet. Die meisten Hinweisschilder sind zweisprachig - eben deutsch und japanisch. Dazu kommt, das in Grindelwald fast nur Japaner in den Geschäften und Hotels arbeiten. Dazu gab es noch zwei Touristenbüro´s in Grindelwald, ein kleines für die deutschsprachigen Gäste, und ein sehr grosses für die japanischen Gäste. Das ist schon alles ein wenig gewöhnungsbedürftig. Das ich in einem Schweizer Hotel beim Frühstück englisch sprechen musste, störte mich dabei weniger.
Mehr störten mich die extremen Preise in Grindelwald! Das die Schweiz teuer ist - darauf ist man vorbereitet. Aber Grindelwald sprengte den Rahmen total. Ein Abendessen (Schnitzel mit Pommes) kostete umgechnet ca. 22,- Euro, eine Pizza um 15.- Euro. Die Fahrt zum Jungfraujoch kostet ca. 100 Euro! Wahnsinn!!! Ich habe mir aber ein 6-Tagesticket genommen, womit ich eben sechs Tage alle Bergbahnen in der Umgebung benutzen konnte. Das kostete mich 125.- Euro. Allerdings musste ich für das Jungfraujoch auch noch mal 33.- Euro zuzahlen. Aber das Ticket hat sich trotzdem gelohnt, ich habe alle Bahnen benutzt (muss man ja rausfahren).
Das Wetter war mässig bis ganz gut. Es hat eigentlich nur am ersten Tag etwas mehr geregnet, aber auch erst nachmittags. Die nächsten Tage waren ziemlich wolkig, aber überwiegend trocken. Die Temperaturen lagen im Tal um die 20 Grad, in den Bergen so bei 10-13 Grad. Der letzte Tag war der schönste Tag. Plötzlich hatten wir 30 Grad und fast wolkenlosen Himmel - nur die Berge waren noch etwas verschleiert.
Fazit
Es war eine sehr schöne Woche in Grindelwald. Ich bin sieben Tage gewandert, und bin auch teilweise an meine Grenzen gestossen. Aber es ist auch ein tolles Gefühl, wenn man einen 3000er Gipfel erklommen hat. Die Landschaft war einmalig, und ich habe viele einheimische Tiere beobachten können. Aber aufgrund der teuren Preise wird es wohl mein letzter Urlaub in der Schweiz gewesen sein. Der nächste Wanderurlaub wird wahrscheinlich in Garmisch-Partenkirchen sein!!!
Anreise
Nach einer ruhigen Nacht im ICE, erreichte ich am morgen Basel. Eigentlich wollte ich im Zug noch etwas frühstücken, doch das ging noch nicht, weil der ICE erst auf der Rückfahrt nach Hamburg Frühstück anbietet. Im Schlafwagenzug der die Strecke früher bedient hat, war das anders. So bin ich also hungrig weitergefahren nach Grindelwald.
Ankunft im Hotel um 8:30 Uhr - schönes Wetter
Da ich erst um 14:00 das Zimmer beziehen konnte, habe ich zuerst im Hotel gefrühstückt (für ca. 10.- Euro, war okay).
Anschliessend habe ich mein Gepäck eingeschlossen und habe mir überlegt, was ich bis 14:00 Uhr unternehme!
Wanderung zum Oberen Gletscher mit den Treppenaufgang (890 Stufen)
Zum Anfang habe ich mich für eine kleinere nicht so anspruchsvolle Wanderung entschlossen. Mein Ziel war der Obere Gletscher mit dem sehenswerten Treppenaufgang. Es mussten 890 Stufen bewältigt werden, bis man die obere Plattform erreicht hat. Anschliessend konnte man noch über eine Hängebrücke bis zum Aussichtspunkt auf den Gletscher gelangen. Leider hatte sich hier das gute Wetter schon verabschiedet und es fing heftig an zu regnen. Die Sicht auf den Gletscher war dadurch natürlich verschleiert. Aber der Weg über die Treppen war schon recht eindrucksvoll.
Dienstag - 1. Tag
Wanderung zum Schwarzhorn
Am zweiten Tag wollte ich gleich hoch hinaus. Richtung Schwarzhorn (2970 Meter) sollte es gehen. Leider haben mir die schwierigen Witterungsbedingungen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Durch Schneefall und Neuschnee hatte ich Probleme, den Weg für den normalen Aufstieg zu finden. Nur der schwierige Weg mit den Leitern war einigermassen frei. Aber das war eine Nummer zu gross für mich, weshalb ich umgekehrt bin.
Rücktour über Große Scheidegg nach Grindelwald
Da ich das Schwarzhorn nicht erklimmen konnte, bin ich alternativ zur Großen Scheidegg gewandert. Die Große Scheidegg verbindet das Tal der Schwarzen Lütschine (Grindelwald) mit dem Haslital (Meiringen) Die Passhöhe beträgt 1962 Meter. Unterwegs bin ich einem kleinen Fuchs begegnet, der recht zutraulich wirkte. Es war für mich die erste Begegnung mit einem freilebenden Fuchs auf so naher Distanz. Nachdem ich mich von ihm verabschiedet hatte, bin ich weiter zur Großen Scheidegg mit herrlichem Blick auf Grindelwald. Anschliessend bin ich über die Serpentinenstr. Ins Tal gewandert.
Mittwoch - 2. Tag
Ein nette Begegnung mit einem jungen Fuchs!
Auf der Großen Scheidegg - Straße ins Tal
Donnerstag - 3. Tag
Wanderung zur Bäregghütte
Ursprünglich wollte ich heute über die Bäregghütte weiter Richtung Schreckhornhütte. Der Weg von der Bäregghütte war als schwieriger Wanderweg mit Leitern und Drahtseilsicherungen eingezeichnet. Trotzdem versuchte ich diesen Weg zu bewältigen. Zuvor hatte ich schon Mühe, einen Wildbach zu überqueren. Bei den Leitern war dann doch schluss. Ich habe meiner Frau versprochen, heil wieder nach Hause zu kommen.
Bergbahnrundfahrt
Da die Berg- und Seilbahnen ziemlich teuer sind in der Schweiz, habe ich mir einen 6-Tage Pass für umgerechnet 125.- Euro gekauft. Mit diesem Pass konnte ich alle umliegenden Bahnen so oft benutzen, wie ich wollte. Ausnahme: Für die Fahrt zum Jungfraujoch (3450 Meter) musste ich 33.- Euro zuzahlen. Es hat sich trotzdem gelohnt, da die Fahrt sonst alleine schon 100.- Euro kostet. Da ich heute schon nachmittags wieder von der Wanderung zurück war, habe ich die Bergbahnrundfahrt Grindelwald-Wengen-Kleine Scheidegg-Grindelwald gemacht. Zuerst mit der Seilbahn von Grindelwald auf den Gipfel des „Männlichen“. Die Fahrt alleine dauert schon 30 Minuten. Auf der anderen Seite ging es mit einer anderen Seilbahn wieder hinunter nach Wengen. Wengen ist Autofrei und ganz okay. Von dort bin ich dann mit der Bergbahn zur Kleinen Scheidegg (2069 Meter) hinaufgefahren. Hier ein letzer Umstieg in die Bergbahn nach Grindelwald.
Bäregghütte - Dahinter die Kulisse der 4000er
6-Tage Jungfraubahnen Pass
Mit dem Jungfrauenbahnen Pass kann man die rotmarkierten Berg- und Seilbahnen benutzen. Dazu gehören auch einige Buslinien und die Eisenbahn nach Interlaken sowie Lauterbrunnen. Der Pass kostet umgerechnet 125.- Euro, für die gestrichelte Strecke zum Jungfraujoch muss noch mal 33.- Euro dazugezahlt werden.
Freitag - 4. Tag
Trümmelbachwasserfälle
Vor der Wanderung zum Lauberhorn habe ich die Trümmel-bachwasserfälle im Lauterbrunnental besucht. Im Berginnern befinden sich zehn Gletscherwasser-Fälle, welche seit 1913 mit einem Tunnel-Lift zugänglich gemacht und beleuchtet sind. Mit Treppen und Tunnels sind die Fälle auf 600 Metern begehbar. Vom untersten bis zum obersten Fall sind es 140 Höhenmeter. Der Trümmelbach entwässert allein die riesigen Gletscherwände der Berge Eiger, Mönch und Jungfrau und transportiert jährlich 20'200 Tonnen Geschiebe und bis zu 20'000 Liter Wasser pro Sekunde aus seinem Einzugsgebiet von 24 km², das zur Hälfte mit Eis und Schnee bedeckt ist.
Trümmelbachwasserfälle im Berginneren
Samstag - 5. Tag
Privatvideo von Rainer - Kurzer Eindruck vom Lauberhorn
Wanderung zum Lauberhorn (2472 Meter)
Vom Lauterbrunnental (800 Meter) bin ich anschliessend zum Lauberhorn gewandert. Das Lauberhorn ist nun nicht gerade der schönste Gipfel in der Umgebung, aber dafür ziemlich bekannt und gut zugänglich. Unterhalb des Gipfels beginnt die berühmte Lauberhornabfahrt (Ski), die einige vielleciht schon einmal im Fernsehen gesehen haben. Auf der Wanderung musste ich einen Höhenunterschied von fast 1700 Metern zurücklegen. Das war dann auch gleich der Größte, den ich in diesen Tagen zurückgelegt habe.
Der schmale Wanderweg begann als klassischer ZickZack-Weg, der mir schon fast alles abverlangte. Bei Höhenmeter 1700 endete dann dieser Weg und mündete in den Hauptweg Richtung Wengener Alp.
Die Wengener Alp ist eine Bergbahnstation (1880 Meter), auf den Weg zur Kleinen Scheidegg. Nachdem ich diese Station passiert habe, nahm ich die letzten 600 Höhenmeter jenseits der Baumgrenze in Angriff. Mit jedem Meter schwand meine Kraft, wollte aber unbedingt diesen Gipfel „erklimmen“. Zwei Wanderungen musst e ich ja bislang abbrechen, diesmal habe ich mich aber durchgebissen!!! Die Aussicht war dann auch ganz passabel. Der Rückweg erfolgte dann über die Kleine Scheidegg und der Bahnstation Brandegg. Hier bin ich in die Bergbahn nach Grindelwald gestiegen.
Das Abendessen gab es diesmal aus dem Supermarkt. Zweimal habe ich abends einen Kuchen mit 600 Kcal. Ge-
gessen, immerhin 30% des Tagesbedarfs - so stand es auf der Verpackung!
Mehr war an dem Tag nicht drin, wegen
Budgetüberschreitung!
Fahrt zum Jungfraujoch (3454 Meter)
Der höchstgelegendste Bahnhof in Europa, liegt auf dem 3454 Meter hohen Jungfraujoch. Die dazugehörige Aussichtsplattform befindet sich in3571 Meter Höhe und wird durch einen 110 Meter hohen Lift erreicht.
Die Fahrt mit der Zahnradbahn dauert ab der Kleinen Scheiddeg rund 40 Minuten und führt durch einen 7 km langen Tunnel. Der Bau der Jungfraubahn begann 1896 und wurde am 01. August 1912 eingeweiht. Die Gesamt kosten beliefen sich auf 15 Millionen Franken.
Als ich die Bergstation erreichte, herrschte einigermassen gutes Wetter bei Minus 8 Grad! Die Aussicht ist schlichtweg faszinierend. Leider zogen mit der Zeit immer Wolken auf, die Sicht etwas verschlechterten. Trotzdem machte ich mich auf den Weg, um zur Mönchsjochhütte zu wandern. Diese liegt ca. 2 km vom Aussichtspunkt entfernt auf fast 3700 Meter Höhe! Der Weg war zwar nicht weit, aber der kalte Wind und die dünne Luft machten die Wanderung recht anspruchsvoll. Ich war froh, als ich die Hütte erreichte und einen warmen Kaffe trinken konnte.
Fahrt zum First und Wanderung über „Uf Spitzen“ zur Bussalp
Da ich mittags schon wieder zurück war vom Jungfraujoch, entschloss ich mich noch zu einer etwas kleineren Wanderung. Zuerst bin ich mit der Seilbahn (musste ja den Pass nutzen) zum 2100 Meter hohen sogenannen „First“ hinaufgefahren. Leider war die Sicht mittlerweile so schlecht, dass man fast keine Aussicht mehr hatte. Von hier bin ich in Richtung des bekannten Bachalpsee gewandert. Wenn das Wetter schön ist, spiegeln sich im See die Viertausender - das konnte ich aber an diesem Tag völlig vergessen. Weiter bin ich dann über „Uf Spitzen“ zur Bussalp gewandert. Von dort habe ich dann den Bus zurück nach Grindelwald genommen.
Mönchsjochhütte
Blick auf Aletschgletscher
Sonntag - 6. Tag
Wanderung zum Schilthorn (2970 Meter)
Ursprünglich wollte ich ja zur Glecksteinhütte wandern, allerdings war der Drang danach, einen 3000er Gipfel zu erklimmen noch größer! Also machte ich mich auf zum bekannten Schilthorn. Bekannt daher, weil hier der James Bond Film - Im Auftrag Ihrer Majestät - gedreht worden ist! Ich bin aber nicht im Tal gestartet, sondern zuerst mit der Seilbahn von Lauterbrunnen zur Grütschalp gefahren. Von daaus weiter mit der Bergbahn nach Mürren (1660 Meter). Also lag ein Aufstieg von ca. 1300 Meter vor mir. Dieser startete dann auch gleich ziemlich steil und mit einer Panne. Es machte „zack“ und irgendetwas ist auf meinem Kopf gelandet. Nach einer kurzen Überprüfung musste ich dann feststellen, dass sich ein gemeiner Vogel über meiner Person seiner Notdurft entledigte. Nach kurzer Reinigung meines Haupthaares an einem kleinen Bach, ging es weiter bergauf. Auf Höhe 2400 Meter erreichte ich die Schilthornhütte wo ich eingekehrt bin. Eigentlich wollte ich den Kaffee draussen trinken, doch leider fing es an zu tröpfeln. Zum Glück hörte der Regen aber wieder auf, so das ich trocken weiter marschieren konnte. Die letzen 300 Höhenmeter ab dem Fuss des Gipfels, waren dann eine echte Qual. Über Felsen ging es immer im zickzack den Berg hinauf. Kurz vor dem finalen Anstieg musste man dann noch einen schmalen Grat überwinden, wo es zu beiden Seiten tief ins Tal abstürzte. Eigentlich bin ich schwindelfrei, aber durch den starken Wind musste man schon sehr aufpassen, nicht von einer Böe umgerissen zu werden. Nach diesem kleinen Hindernis habe ich dann schon leicht erschöpft, den Gipfel erreicht.
Neben der tollen Aussicht war ein ein grosser Bartgeier ein weiteres Highlight. Bartgeier waren fast ausgestorben in der Schweiz und sind wieder erfolgreich angesiedelt worden. Es sah sehr elegant aus, wie der Bartgeier seine Kreise zog, ohne seine Flügel einsetzen zu müssen. Nach kurzen Aufenthalt bin ich dann wieder ins Tal nach Mürren hinabgestiegen.
Das Schilthorn - im James Bond Film auch „Piz Gloria“ genannt
Schmaler Grat in luftiger Höhe
Bartgeier im Flug
Montag - 7. Tag
Schynige Platte - Faulhorn - Bachalpsee - Grindelwald
Diese beliebte Wanderung endet normalerweise bei der Bergstation First. Da ich die Etappe von First zum Bachalpsee aber schon gelaufen bin, ging es diesmal vom Bachalpsee direkt bergab nach Grindelwald. Diese Wanderung ist ca. 20 km lang und beginnt in Wilderswill am Bahnhof der alten Zahnradbahn. Mit dieser geht es dann 1 Stunde im Schneckentempo zur Schynige Platte (1960 Meter)hinauf. Die Steigung ist schon so extrem, dass mir etwas komisch wurde ... Von da startet man die im Reiseführer als leicht eingestufte Wanderung. Von wegen leicht ... Der kleine Weg ging ständig bergauf und bergab. Die Steigungen hatten es ganz schön in sich und es mussten sogar Schneefelder passiert werden! Vielleicht lag es an der Wanderung vom Vortag, aber ich hatte alle Füße voll zu tun. Beim Schlussanstieg zum Faulhorn (2600 Meter) hatte ich fast schon Krämpfe. Aber aufgeben gilt ja nicht , also bin ich diesmal wirklich mit letzter Kraft den Berg hinaufgekrabbelt. Die Aussicht hat sich wie immer gelohnt - heute ganz besonders, denn es war der schönste Tag während meiner Zeit in Grindelwald. Die Sonne schien und es war warm. Im Tal in Grindelwald sogar fast 30 Grad. Leider mochten sich nur über die Viertausender Mönch, Eiger und Jungfrau, die Wolken nicht verziehen. Aber man konnte mehr sehen als die Tage zuvor. Der Abstieg vom Bachalpsee hat mir dann einiges abverlangt. Es ging immer im zickzack bergab. Teilweise waren die Wanderwege nicht mehr vorhanden, man brauchte schon etwas Phantasie um weiter zu kommen. Aber irgendwann stand ich dann mit Krämpfen am Bahnhof von Grindelwald. Das war meine letzte und vielleicht auch anstrengenste Tour in dieser Woche!
Blick auf den Brienzer See
Das Faulhorn (2660 Meter)
Dienstag - 8. Tag
Rückfahrt
Grindelwald - Interlaken - Mannheim - Köln - Bremen
Geplant war, mit dem ICE von Interlaken erst mal nach Mannheim zu fahren. Leider ist der ICE schon auf der Hinfahrt nach Interlaken ausgefallen. Somit musste ich statt drei- sogar fünfmal umsteigen. Ich bin auch nicht über Köln sondern über Kassel und Hannover gefahren. Aber um 19:50 Uhr habe ich wieder Bremer Boden betreten und meine Bibu in den Armen gehalten!!!
Bis demnächst
Eurer Rainer